Im Anschluß an die Paneuropa-Tage in Nürnberg reiste eine internationale Paneuropa-Delegation am 26. Juni 2022 nach Straßburg ins Europaparlament und zum Europarat, deren Schaffung vor Jahrzehnten von der Paneuropa-Bewegung initiiert worden war. Der Erste Vizepräsident des Europaparlamentes, Othmar Karas aus Wien, empfing die Teilnehmer im Winston-Churchill-Gebäude der europäischen Volksvertretung und zog mit ihnen ins benachbarte Palais de l‘Europe, wo der Europarat als älteste europäische Institution seinen Sitz hat und mit einer Büste in der Ahnengalerie an Richard Graf Coudenhove-Kalergi erinnert.
Im Palais de l‘Europe übergaben Marlene Wolsky und Luis Kienle von der Paneuropa-Jugend in Ronsperg geweihte Paneuropa-Fahnen, die eine Brücke zwischen dem böhmischen Ursprung und der Straßburger Weiterentwicklung der Europäischen Idee schlagen. Besonders stark vertreten waren die Paneuropa-Union Baden-Württemberg unter der Leitung des Landesvorsitzenden und deutschen Paneuropa-Vizepräsidenten Andreas Raab sowie eine Gruppe grenzüberschreitend aktiver Paneuropäer aus Baden und dem Elsaß, unter ihnen die Professoren Philippe Nuss und Josef Fuckerieder, der Europarechts-Experte Othmar Philipp sowie die langjährige Abgeordnete im Regionalrat von Grand Est Catherine Vierling.
Der internationale Paneuropa-Präsident, Alain Terrenoire, und der deutsche, Bernd Posselt, erläuterten die historische Verbindung zwischen Coudenhove, der Paneu-ropa-Union und den in Straßburg, der Stadt der Versöhnung, der Demokratie und der Menschenrechte, ansässigen Institutionen. Anschließend überreichten Posselt und der deutsche PEU-Bundesgeschäftsführer Johannes Kijas dem österreichischen Europaabgeordneten Karas als "führendem Vorkämpfer einer europäischen Verfassung, wie sie Coudenhove schon vor 100 Jahren vorschlug", die Sonderstufe der Paneuropa-Verdienstmedaille. Posselt nannte den Preisträger, der mit dieser Auszeichnung in der Tradition von Otto von Habsburg, Pierre Pflimlin, Alfons Goppel und Jean-Claude Juncker steht, "einen herausragenden Paneuropäer, wie wir ihn uns vorstellen und überall in Europa an verantwortlicher Stelle wünschen."
Karas gratulierte der Paneuropa-Union auch namens der Präsidentin des Europäischen Parlamentes, der aus Malta stammenden Roberta Metsola, zum 100jährigen Bestehen. Auch er wies nicht nur auf die Gründung der Bewegung im Jahr 1922, sondern auch auf die Initiative Coudenhoves vor 75 Jahren zur Bildung einer Europäischen Parlamentarier-Union hin, die de facto der Anfang des europäischen Parlamentarismus gewesen sei. Die Zielsetzungen der Paneuropa-Präsidenten Richard Coudenhove-Kalergi, Otto von Habsburg und Alain Terrenoire müßten weiterhin Ausgangspunkt für die Auseinandersetzung über den richtigen Weg in die Zukunft bleiben: "Ich bin dankbar, in ihnen Menschen zu kennen und mit Ihnen zusammenzugehören, die auf das Wesentliche hinführen und nicht auf das tagespolitisch Populäre." Als Beispiele nannte der österreichische Europapolitiker Frieden, Freiheit, das christliche Weltbild, die Forderung nach einem Verfassungsvertrag, innere und äußere Sicherheit sowie "Innovation und Forschung, um uns wettbewerbsfähiger, sozialer und unabhängiger zu machen". Er dankte den Paneuropäern, daß „Sie nicht müde werden, das Leben Richard Coudenhove-Kalergis, die Geschichte und die Ziele der Paneuropa-Bewegung wach zu halten und uns immer wieder damit zu konfrontieren."